Donnerstag, 15. Oktober 2009

Teezeremonie und warum ich doch keinen Fugu aß
















Usuki ist ein alter hübscher Ort.

Zurück im Ort machen wir einen Spaziergang durch die alten Straßen und Gassen. In der Hacho Oji, einer kleinen Einkaufsstraße, reiht sich Laden an Laden. Im ältesten Geschäft Japans für Sojasaucen essen wir leckeres Eis und schauen dem Inhaber beim Packen von Paketen zu. Sein Geschäft muss einen guten Ruf haben, denn der junge Mann, der wenig später mit dem Auto kommt, um die Pakete abzuholen, hat einiges zu tun. Vor vielen Geschäften liegen Plastiktüten voll mit Kabosu (kleine grüne Limetten), eine Spezialität der Region.

Durch enge Gassen und vorbei an Tempeln geht es eine Anhöhe hoch. Oben wurde ein ehemaliges Samuraihaus in ein Teehaus umgewandelt. Die Besitzerin hat den Raum, in dem wir unsere Teezeremonie genießen, mit hübschen Kunstgegenständen eingerichtet. Der Machatee und die dazu gereichte Süßigkeit sind von edler Qualität. Wir kommen mit der Frau ins Gespräch und sie zeigt uns den von ihrem Mann liebevoll gepflegten Garten, von dem aus man einen sehr schönen Blick hinunter in die Stadt hat.

Unser Spaziergang führt uns wieder hinunter. In der historischen Nioza Gasse scheint das alte Japan wieder auferstanden zu sein. Tetsuo erzählt mir, dass die Gasse oft als romantische Kulisse für Soaps und Liebesfilme dient.

Bis zur Meji Restauration in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Region von der Familie Inaba beherrscht. Das ehemalige Wohnhaus der Familie mit 3500 qm Gartengrundstück ist heute offen zugänglich. Beim Durchschreiten des Hauses, das nach allen Seiten geöffnet und dessen Innenräume durch Schiebetüren vergrößert oder verkleinert werden können, kann man sich das Leben in früheren Zeiten gut vorstellen.


Inzwischen ist es dunkel geworden und der Magen meldet sich. Von Tetsuo erfahre ich, dass man in Usuki sehr preiswert guten Fugu essen kann. Es gibt schon für 3000 YEN (etwa 21 €) Fugugerichte. Doch ich zögere. Zwar weiß ich, dass Fugu nur von Köchen mit einer besonderen Lizenz für diesen Fisch zubereitet werden darf, doch fehlt mir in diesem Augenblick das volle Vetrauen. Später habe ich es bereut, dass ich zu zaghaft war. Nun denn, ein weiterer Grund, um wieder nach Japan zurückzukehren.


Wir entscheiden uns für herkömmliche Kost und essen in einem der typischen alten japanischen Restaurants am niederen Tisch. Es ist für mich immer ein Problem, meine alten Knochen in die richtige Lage zu bekommen und ich bewundere die Japaner, vor allem die älteren, wie leicht sie sich aus der Stehposition in den Schneidersitz begeben und vor allem daraus wieder aufstehen.


Die Hähnchenkeule, aufgeschnitten und entbeint, mit diversen Gemüsen, schmeckt gut. Dazu einen halben Liter guten japanischen Biers, denn die langen Spaziergänge in der Hitze haben durstig gemacht.
Müde, aber voll mit schönen Eindrücken fahren wir nach Beppu zurück.











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