Donnerstag, 25. Februar 2010

Oktoberfest in Sendai

Mittwoch, 23.09.2009
Oktoberfest in Sendai? Ja, Ihr habt richtig gelesen. Die deutsche Kultur oder was viele im Ausland unter deutscher Kultur verstehen, nämlich bayrische Trinkkultur, hat auch ihren Weg nach Sendai gefunden.

Einige Tage lang war ein Bierzelt in der Innenstadt von Sendai aufgebaut. Heute ist ein trüber, regnerischer Tag, gerade richtig, um sich zu entspannen und etwas zu vergnügen.

Schon von weitem hören wir die Blasmusik, die uns zu der kleinen Zeltstadt leitet. In der Mitte das große Bierzelt mit Holztischen und -bänken, wie wir es auch von Deutschland her kennen. Es ist umsäumt von Imbiß- und Getränkebuden. Überall sehen wir die deutsche Flagge. Am Grillstand "Glöckle", der nach den großflächigen Informationen mehrfach preisgekrönt worden ist, kaufen wir Grillwürste und Schweinesteaks mit Sauerkraut. Japaner nehmen auch Sojasoße dazu. Das Grillgut ist lauwarm, trieft vor Fett und schmeckt so, wie Japaner meinen, deutsche Wurst und deutsches Fleisch zu schmecken hat. Dank einer am Nebenstand gekauften großen Brezel gelingt es mir, Wurst und Fleisch aufzuessen. Der Hunger macht es möglich. Tetsuo hat weniger Probleme mit dem Essen.


Das Bier ist nicht ganz billig, dafür aber original Paulaner aus München vom Fass.
So versorgt, setzen wir uns ins Zelt, das leider nur zu einem Viertel gefüllt ist. Das tut der Stimmung aber keinen Abbruch. Andy und seine Mannen, eine junge 5 Mann Kapelle aus Bayern sorgen für zünftige bayrische Oktoberfestatmosphäre.


Die japanischen Gäste feiern mit, deutsche Fähnchen schwenkend. Zwischendurch glänzen einzelne Bandmitglieder mit einem Soloauftritt - z.B. auf dem Tisch - oder springt die Band von der Bühne und legt im Saal einen Schuhplattler vom feinsten hin.


Andy kann einen Satz auf Japanisch sprechen:

„Minnasan nomimaska“ (trinken wir alle zusammen?). Die Antwort aus dem Saal genügt ihm offensichtlich nicht:

„Minnasan noomimaskaa“. Die Zustimmung ist lauter. Aber Andy ist immer noch nicht zufrieden:

„Minnasan nooomimaskaaa“. Der Saal tobt und jetzt kommt das, worauf wir alle gewartet haben:

„Oas, zwoa, drei, gsuffa“. Die Arme mit den Bierkrügen recken sich in die Höhe und alle schunkeln mit dem „ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit“ mit. Einzelne Japanerinnen (im Gegensatz zu deutschen Bierzelten überwiegt hier der weibliche Anteil) fassen sich vor der Bühne an der Hand und machen Ringelreihen.

Die Stimmung strebt ihrem Höhepunkt entgegen und wir feiern mit. Doch im Hinterkopf beschäftigt mich ein Gedanke: Wäre es nicht schön, wenn die Japaner einmal ein schönes typisches „Matsuri“ in Deutschland feiern würden?

Sonntag, 7. Februar 2010

函館 の 魚市場 oder auf dem Fischmarkt in Hakodate

Dienstag, 22.09.2010

Hakodate ist berühmt für seinen frischen Fisch. Und das Viertel direkt neben dem Bahnhof ist ein einziges großes Fischgeschäft.

Fischmarkt in Japan ist immer ein Erlebnis, aber der in Hakodate ist was Besonderes. Überall Stände mit einem Riesenangebot an Riesenkrebsen, viele noch in Becken, andere schon sauber verpackt. Ganze Lachse sind in Salz eingelegt, andere große Fische gibt es zu kaufen, deren Namen ich mir nicht merken kann.

Die unterschiedlichsten Fische werden, aufgeschnitten und zur Seite geklappt, als getrockneter Fisch angeboten. Er schmeckt köstlich.


Dann gibt es Stände, an denen es nur alle denkbaren Muscheln, Austern, Seeigel zu kaufen gibt. Das Auge bekommt ständig etwas Neues zu sehen. Austern kann man schon für 300 Yen das Stück kaufen. Nun muss ich aber sagen, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die rohe Austern als besondere Delikatesse verzehren und in Deutschland dafür viel Geld ausgeben.

Es gibt viele Imbiss- und Probierstände: an dem einen werden Krebse in Dampf gegart, an einem anderen Seeigel und Muscheln gegrillt. Der Duft der gegrillten Meeresfrüchte erfüllt die Luft und macht Appetit, die Köstlichkeiten zu probieren.


In der Mitte einer größeren Halle ist ein Becken aufgestellt, in dem Tintenfische schwimmen. Man kann sich für wenig Geld eine Angel leihen und sich den Tintenfisch selbst angeln. Immer, wenn ein Fisch an der Angel hängt, gibt es Freudenschreie und die Cameras und Fotohandys werden gezückt. Diese Art von Belustigung sagt mir allerdings nicht zu. Ob so etwas in Deutschland möglich wäre? Ich glaube, der Tierschutzbund würde es nicht zulassen.

Vor einem Fischstand krabbeln große Krebse auf dem Gehweg. Kleine Kinder haben überhaupt keine Angst vor den Krabbeltieren und spielen mit ihnen.


In der großen Fischhalle finden wir auch einen Stand, an dem ich für meine Frau die gute Royce Schokolade kaufen kann, ihre Lieblingssüssigkeit aus Japan. Tetsuo sagte mir, dass man sie ganz frisch nur auf Hokkaido bekommt. Also sind wir hier richtig. Der freundliche Verkäufer packt die Schokolade in Thermofolie ein, damit sie die Rückfahrt nach Sendai gur übersteht, bis sie dann in den Kühlschrank gelegt werden kann. Wer mehr über diese Schokolade erfahren möchte, dem empfehle ich wieder einmal Wikipedia. (http://en.wikipedia.org/wiki/Royce')


Die Schokolade hat den langen Weg nach Deutschland unbeschadet überstanden und war immer noch so frisch wie beim Einkauf.