Montag, 14. September 2009

Beppu







Da ich jetzt in Sendai bin und Zugriff auf die Speicherkarte meiner Digitalcamera habe, kann ich Euch jetzt auch die ersten Fotos zeigen.



Dies ist das erste Foto aus Japan ueberhaupt, ein kleines oeffentliches Onsen, gegenueber von unserem Ryokan, dem Yamadaya.

In der Mitte ist ein kleiner Altar fuer einen Gott aufgebaut. Man wirft 100 Yen, das sind etwa 70 Cent, in die Buechse vor dem kleinen Standbild und geht dann entweder rechts (Maenner) oder links (Frauen) in das Onsen. Man muss nur auf dei Kanji ueber den Tueren achten, damit man nicht durch die falsche Tuere geht. Das koennte etwas peinlich werden. Frueher haben Maenner und Frauen gemeinsam gebadet. In meinem Reisefuehrer steht, dass auf Druck der Amerikaner und Europaer im 19. Jahrhundert, nachdem sich Japan dem Westen geoeffnet hat, das getrennte Baden eingefuehrt wurde und das ist auch im modernen Japan bis heute so geblieben.

Doch jetzt moechte ich etwas ueber Beppu berichten. Beppu ist eine sehr bekannte Onsenstadt und hat im Jahr ueber 12 Millionen Besucher, natuerlich fast alles Japaner. Aber auch Nichtjapaner entdecken mehr und mehr den Reiz dieser Stadt. Vielleicht hat jemand von Euch vor einigen Wochen in der Sendereihe "Japans heisse Quellen" die Sendung ueber Beppu gesehen.

Im Reisefuehrer steht:

"Aus der loechrigen Haut Beppus dampft es an unzaehligen Stellen, so dass man sich eigentlich in eine unendliche Waschkueche versetzt sieht. Das kochende Wasser tritt nicht nur an den 3750 Thermalquellen und 168 (!) oeffentlichen Baedern zutage, sondern, es wird auch zum Heizen von Privathauesern benutzt".

Ich fuege hinzu: man kann damit auch kochen, doch davon spaeter.

Unser Ryokan liegt im Myouban Stadtteil. Ueberall zischt der heisse Dampf, teilweise unter ohrenbetaeubendem Laerm aus der Erde. Man riecht den Schwefel, der in vielen Quellen enthalten ist. In Myouban stehen an vielen Stellen lange Schuppen mit Satteldach, in denen aus dem heissen Wasser durch Verdampfen Schwefelpulver entsteht, das sich auf dem Boden niederschlaegt und abgetragen wird, wenn die Schicht dick genug geworden ist. Das Pulver heisst: "Yu no hana", Blume des heissen Wassers, wirklich ein blumenreicher Name und wird in Ryokans oder Souvenirgeschaften verkauft. Die Japaner kaufen dieses Pulver gerne, koennen sie doch damit in der heimischen Badewanne ihr taegliches Bad anreichern und vom heissen Onsen in Beppu traeumen..


Oberhalb unseres Ryokans kann man eine alte Schwefelgewinnungsstaette besichtigen, mit mehreren dieser Schuppen. Die Stadt ist sehr daran interessiert, diese alten kulturhistorisch wertvollen Staetten und Gebraeuche fuer die Gegenwart zu erhalten.


Auf dem Weg zurueck begegnen wir einer aelteren Frau, die gerade auf dem Weg zu einem Onsen ist. Normalerweise sind die Onsen oeffentlich, aber dieser, kleine, ist nur fuer die Bewohner des Viertels da. Um so mehr freue ich mich, dass sie unaufgefordert anbietet, uns das Onsen zu zeigen und zu erklaeren. Leider kann ich ihrem Vortrag nicht folgen, dazu reichen meine bescheidenen Japanischkenntnisse noch nicht aus, aber Tetsuo uebersetzt mir das Wichtigste.


Ueber Beppu gibt es noch sehr viel zu berichten und die Fortsetzung folgt demnaechst.


Morgen werde ich meine erste "Alleinreise" dieses Urlaubes machen. Es geht nach Aizu-Wakamuasu. Der Ort liegt in Nordhonshu, der groessten der 4 Hauptinseln Japans, also nicht allzu weit weg von Sendai.. Ich moechte dort alte Samuraihaeuser besichtigen und werde in einem einfachen Ryokan uebernachten.










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