Samstag, 30. Januar 2010

Hakodate vedere e poi morire

Immer noch Montag, 21. 09.2009

Neapel sehen und sterben, soll Goethe auf seiner italienischen Reise ausgerufen haben, als sein Schiff in den Hafen von Neapel einlief. Es ist ein geflügeltes Wort geworden: Napoli vedere e poi morire. Warum erwähne ich das? In Japan sagt man, dass es auf der ganzen Welt drei atemberaubende Ausblicke auf Städte gibt: Der Blick auf Neapel vom Meer aus mit dem Vesuv im Hintergrund, die Skyline von Honkong und Hakodate bei Tag, aber insbesondere bei Nacht, vom Hakodateyama aus betrachtet.

Dieses Erlebnis möchte mir Tetsuo natürlich nicht vorenthalten.

Also besteigen wir vor dem Restaurant, in dem wir so lecker gegessen haben, ein Taxi, nachdem wir uns von Maiko, Nabuoki, Yuka und Mizumi mit vielen Verbeugungen und einem herzlichen "Sayounara" verabschiedet haben. Wir, das sind Tomiko, Tetsuos Mutter, Tetsuo und ich. Unser Ziel ist der Hakodateyama.

Das Taxi fährt uns vorbei an der Station für die Seilbahn und den Parkplätzen für die Autos, denn hinauf fahren dürfen nur Busse und Taxis. Vor dem Seilbahnparkplatz hat sich schon eine lange Autoschlange gebildet. Man wartet auf freie Plätze. Wartezeit für einen Platz in der Seilbahnkabine: 2 Stunden. Also ist Ausdauer gefragt.

Für uns ist das aber kein Problem, denn unser Fahrer kurvt uns zügig die vielen Serpentinen hinauf. Oben, vor dem kleinen Aussichtsturm ist ein großer Parkplatz angelegt, jetzt allerdings voll mit Bussen und Taxis, denn man fährt mit dem Taxi, mit dem man hinauf gefahren ist, auch wieder hinunter.

Die Menschenmassen schieben sich erwartungsgespannt zu den Aussichtsterrassen. Denjenigen, die schon wieder zurückströmen, steht noch die Begeisterung über das Erlebte im Gesicht geschrieben. Von vorne hören wir Ausrufe des Entzückens und der Überraschung. Und dann sind wir endlich selbst vorne, am Geländer und blicken hinab in die hell erleuchtete Stadt. Der Anblick muss schon bei Tage sehr schön sein, denn die Stadt füllt eine Halbinsel aus, die wie ein kleiner Stiefel in die Bucht ragt. Aber jetzt sieht man unten rechts und links schwarze Flächen - das Meer - und dazwischen die pulsierende Stadt. Wie Silberbänder ziehen sich die beleuchteten Hauptstraßen über das Stadtgebiet. Dazwischen Hochhäuser. Ein beleuchtetes Schiff ist dabei, den Hafen zu verlassen und zieht seine Bahn. Dazwischen kleinere Motorboote. Mein mit der einfachen Digitalcamera geschossenes Foto kann nicht einmal annähernd andeuten, wie schön diese Aussicht ist.


Es ist sehr windig hier oben und ziemlich frisch geworden, aber das stört die Menschen nicht. Es ist ein Kommen und Gehen und ständig durchzucken die Blitze der Cameras die Nacht. Man kann sich nur schwer von dem Anblick trennen, doch muss natürlich noch unbedingt ein Erinnerungsfoto gemacht werden.


Unser Taxi wartet. Wir kämpfen uns zurück durch die Menschen, die sich an die Aussicht drängen und fahren mit dem Taxi wieder hinunter in die hektische Betriebsamkeit von Hakodate.

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