Mittwoch, 6. Januar 2010

Weinlese auf Hokkaido

Sonntag, 20.09.2009

Weiter geht die Fahrt. Schon bald erfüllt starker Schwefelgeruch das Innere des Autos. Wir nähern uns Ohyu-numa. Ein kleiner See mit gelbgrünem kochendem Wasser. Es ist immer faszinierend, zu sehen, wie unterschiedlich die vielen heißen Quellen Japans sind. Jede heiße Quelle ist anders und in jedem Onsen fühlt man sich wohl. An einer Stelle mischt sich kühles Quellwasser aus den Bergen mit dem heißen Wasser des Sees.




In Yoichi finden wir ein nettes kleines Café, in dem ich einen Blätterteig mit Kirsch- und Orangenmarmelade esse. In dem Ort sind viele kleine Betriebe, die selbst Obst anbauen und in einem kleinen Hofladen ihre Produkte verkaufen, z.B. Säfte oder Honig. Es gibt hier auch mehrere Weintraubenplantagen.

Wein in Japan? Das gibt es doch gar nicht. Wieder hilft uns Wikipedia weiter (http://de.wikipedia.org/wiki/Weinbau_in_Japan). Wir lernen, dass der Weinbau in Japan seit dem 12. Jahrhundert Tradition hat. Seit dem 19. Jahrhundert, nach der Öffnung Japans zum Westen, findet auch traditioneller Weinbau statt, wie wir ihn kennen. Allerdings wird nicht viel Wein importiert. Die Japaner trinken ihn selbst gerne.

Die Rebstöcke sind aber nicht in Reihen angepflanzt, wie wir es von Europa her kennen, sondern spalierartig in Form einer Pergola aufgebunden, so dass ihr Laub eine geschlossene Decke bildet. Und von der hängen die vollen Weintrauben herunter, blaue, rote, grüne, gelbe (!), alles verschiedene Sorten, kleinbeerig mit diesem herrlichen japanischen Geschmack, den man nicht beschreiben kann und den wir von der Nashibirne her kennen.



Es ist wie im Schlaraffenland. Man braucht nur unter dem Blätterdach einherzugehen und sich die Trauben mit dem Mund abzupflücken. Wir haben eine kleine Schere zum Gebrauch mitbekommen und respektieren natürlich die Bitte, keine Trauben anzuknabbern und den Rest hängen zu lassen. Für mich ist die Ernte allerdings etwas mühselig, da ich ständig den Kopf einziehen muss. Das Blätterdach ist auf die durchschnittliche Größe der Japaner hin ausgerichtet und wie in manchen anderen Situationen stoßen die Europäer auch hier buchstäblich an ihre Grenzen.



Relativ schnell ist allerdings der Japanischeweintraubensättigungspunkt erreicht, der dem hemmungslosen Schlemmen ein Ende bereitet. Schnell noch einige rote, gelbe, grüne, blaue Weintrauben in den Mund gesteckt, den Spankorb voller herrlicher Trauben bezahlt und schon geht es weiter in Richtung Sapporo.



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