Dienstag, 3. November 2009

Wo bitte geht es zum Fujimi Ryokan?

Ab 16.00 Uhr kann ich mich im Fujimi Ryokan einchecken. Es liegt in der Nähe des Bahnhofs. Mit dem lustigen Touristenbus fahre ich zurück zum Bahnhof. Ich bin etwas müde, da ich den ganzen Tag unterwegs war. Doch wo genau ist nun mein Ryokan? Der Plan, den Tetsuo aus dem Internet ausgedruckt hat, hilft mir nicht weiter. Ich weiß nicht, ob das Hotel vor oder hiner dem Bahnhof liegt. Ich entscheide mich, dass es hinter dem Bahnhof liegt. Ein junger Mann, der als Schülerlotse am Bahnübergang steht, bestärkt mich in dieser Annahme, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass er mir mit seiner Antwort mehr einen Gefallen tun wollte, weil er sehr unsicher wirkte. Also suche ich hinter dem Bahnhof. Doch bald erkenne ich, dass hier eine reine Wohngegend ist. Nicht der richtige Ort für einen Ryokan. Ich spreche einen Japaner an, wahrscheinlich ein Bauarbeiter, der sich mit einer Frau vor der Türe unterhält. Er schaut sich sehr intensiv den Plan an und erklärt mir dann, dass ich hier nicht richtig bin. Er malt mir den Weg zum Ryokan in den Plan, aber dann entscheidet er sich plötzlich, mich dorthin zu fahren. Ich freue mich natürlich sehr, denn ehrlich gesagt, stehe ich völlig auf dem Schlauch. Nicht einmal ein Taxi ist weit und breit zu sehen. Während der Fahrt möchte er wissen, woher ich komme und als ich sage, aus Deutschland, nickt er zustimmend. Wir fahren wieder zurück über den Bahnübergang und sind auch gleich  am richtigen Ort. Bevor ich aussteige, möchte mein japanischer Helfer noch wissen, ob ich auch im Ryokan reserviert habe. Ich nicke bestätigend und bedanke mich ganz herzlich bei ihm und verabschiede mich mit vielen Verbeugungen.

Im Fujimi hat man mich schon erwartet. Eine junge Frau begrüßt mich sehr höflich. Meine Japanischkenntnisse reichen aus, um mich vorzustellen und meine Wünsche bezüglich des Abendessens und des Bades vorzubringen. Abendessen um 18.30 Uhr und das Bad wäre um 17.00 Uhr für mich bereit.
Ich werde zu meinem Zimmer im ersten Stock geleitet. Es ist ein einfaches, aber großes Tatamizimmer. Der Futon liegt schon ausgebreitet auf dem Boden. Ich bereite mir einen grünen Tee zu und esse die Süßigkeit, die auf dem Tisch liegt, das ist obligatorisch in jedem Ryokan.



Punkt 17.00 Uhr klingelt das Telefon und man sagt mir, dass das Bad fertig sei. Dieses Ryokan hat keine eigene Thermalquelle. Aber die hohe Badewanne ist mit sehr warmem Wasser gefüllt und ich genieße es, mich im Wasser meinen Gedanken hinzugeben. Natürlich habe ich mich zuvor außerhalb der Wanne, wie ich es inzwischen gelernt habe, von Kopf bis Fuß gewaschen, schließlich könnten ja nach mir noch andere Gäste baden wollen.



Doch beim Yuugohan stellt sich heraus, dass ich der einzige Gast im Hause bin. Das Essen ist nicht so reichhaltig und exklusiv wie im Yamadaya und Kakinoki, es ist eher das einfache Menue, aber es schmeckt mir hervorragend: Fleisch mit vielen Pilzen in einer Suppe, die auf dem Tisch gekocht wird, Sashimi (roher Fisch), Erbsen in der Schale, Tsukemono (eingelegtes Gemüse), überbackene Aubergine und Tempura (in Teigmantel frittiertes Gemüse und Garneele) und schließlich der Reis zum Sattwerden, in den ich das rohe Ei unterrühre. Dazu trinke ich eine Literflasche leckeres Kirinbier und habe danach die richtige Bettschwere.

Ich schreibe mein Tagebuch für heute fertig, schaue noch etwas fern und bald hat mich die Müdigkeit eingeholt.

Keine Kommentare: