Dienstag, 15. Dezember 2009

240 m unter dem Meer: der Seikan Tunnel

Freitag, 18.09.2009

Heute ist "Ruhetag" für mich, das bedeutet Mails anschauen und schreiben, am Japanblog weiter arbeiten und schließlich den Rucksack  packen, denn das Wochenende wollen wir in Hokkaido, bei Tetsuos Familie, verbringen.

Tetsuo hat mir wieder einen kompletten Ablaufplan geschrieben. Ich muss zunächst alleine fahren. Ich steige am Bahnhof in den Shinkansen nach Morioka ein. In Shin-Hanamaki will Tetsuo zusteigen. Wie immer, klappt auch diese Verabredung und wir fahren gemeinsam weiter bis Morioka. Dort kaufen wir uns erst einmal je ein Ekiben (eigentlich Bentou, Karton mit Verpflegung) und Getränke und essen und trinken während der Weiterfahrt nach Hachinohe. Tetsuo ist wie immer schneller, als ich beim Essen. In 10 Minuten hat er den Inhalt seines Kartons aufgegessen, ich brauche die doppelte Zeit, weil ich mit den Stäbchen noch nicht so flink bin! Aber rechtzeitig vor der Ankunft in Hachinohe bin auch ich fertig.

In Hachinohe steigen wir um in den Expresszug, es ist der Super Hakucho, nach Hakodate. Der Zug ist überfüllt, weil am kommenden Montag ein Feiertag ist und viele Japaner das verlängerte Wochenende für eine Kurzreise nutzen. Viele Reisende sitzen auf dem Fußboden oder haben es sich dort längst bequem gemacht. Wie gut, dass Tetsuo noch rechtzeitig vorher Platzkarten reservieren konnte.

Wir nähern uns dem Seikan Tunnel, der die Tsugaru Meerenge unterquert. Sie trennt die beiden Hauptinseln Honshu und Hokkaido voneinander. Ich werfe einen Blick auf die graphische Darstellung, die auf der Rückseite der Sitze angebracht ist.



Ihr entnehme ich,

dass der Tunnel

54 km lang (davon 23 km unter dem Meer),

bis zu 12 m breit und

9 m hoch ist und dass

er 240 m unter der Meeresoberfläche und davon 100 m unterhalb des Meeresbodens liegt.





Mit dem Bau des Tunnels wurde 1964 begonnen. Als die Bauarbeiten 1985 vor den Abschluss standen, waren 34 Bauarbeiter durch Unfälle ums Leben gekommen, 700 verletzt. Eröffnet wurde der Seikan Tunnel im März 1988. Die Baukosten von geplanten 200 Milliarden Yen, addierten sich auf über 700 Milliarden (ca. 4,3 Milliarden €).

Im Internet fand ich noch eine Beschreibung der unterirdischen Bahnhöfe im Tunnel:

„Im Verlaufe des Seikan-Tunnels gibt es zwei unterseeische Bahnhöfe, an denen auch regelmäßig Züge halten. Mit 147.5 Metern unter dem Meeresspiegel ist Yoshioka-kaitei der tiefste (öffentliche) Bahnhof der Welt. Der weiter südlich gelegene Bahnhof Tappi Kaitei liegt geringfügig höher.

Im Bahnhof kann man eine Ausstellung zum Bau des Seikan-Tunnels und einen kleiner Vergnügungspark (…) besuchen. Auch werden Führungen durch die ausgedehnten Kavernen angeboten, in denen unter anderem ein Kraftwerk zur (Not)Stromversorgung und starke Pumpen stehen, um den bedingt durch poröses Gestein stark leckenden Tunnel wasserfrei zu halten. Die schrägen Stollen zur Erdoberfläche dienen als Evakuierungsmöglichkeit, sind aber normalerweise nicht frei zugänglich."

Die Fahrt im Tunnel dauert 24 Minuten. Um 22.00 Uhr erreichen wir schließlich Hakodate.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Wow! That is quite a tunnel!!

I didn't know there was a tunnel between the two! Very interesting!!

Was it cold? I hope the lights stayed on!

Cool post! -fun to read in English!

Matt

Nihonnotomodachi hat gesagt…

I am very proud that you are a regular reader of my blog. Like your comments. thank you so much.
Yes, the tunnel was sensational. Till the new Gotthardt tunnel in Switzerland isn't finished the Seikan will remain the longest railway tunnel in the world. Fantastic the work of the Japanese engineers. It wasn't cold and the lights kept shining but to be honest I confess that I was a bit nervous under the sea and reliefed when we gained daylight again!